Diskussion:Saumgasse 62

Aus Baugeschichte

Dieser Artikel wurde aufgrund einer Anfrage von Vojo Radkovic ("Der Grazer") gestaltet. Durch Zufall wurde nun am 10.11.2023 erkannt, dass die Fa. Demolit das Haus betritt, nach Auskunft, um die Eternitziegel des Daches zu entfernen. Das offen stehende Gebäude wurde daher besichtigt. Es zeigte sich eine Etage mit einem großen Mittelsaal, der auf die Loggia führt. Dieser Raum besitzt ebenso wie der östliche größere Seitenraum einen wunderschönen Kachelofen, der aus der Erbauungszeit stammen dürfte. Der westliche Nebenraum ist ohne Ofen. Die Böden der größeren Räume sind Schiffsböden, der Hauptraum Parkett. Das Dachgeschoß ist nicht ausgebaut, der Dachstuhl scheint in Ordnung - aber nicht mehr lang, wenn jetzt der Regen sein Zerstörungswerk beginnen wird. Das umgehend verständigte Landeskonservatorat Steiermark zeigte sich irritiert von der Meldung, weil - nachdem ich am 3.11.2023 das Denkmalamt per E-Mail um Prüfung der gefährdeten Villa ersucht hatte - mit dem Hauseigentümer eine Besichtigung vereinbart war. Dieser hat offenbar sofort reagiert und die Zerstörung des Bauwerks in Auftrag gegeben, um "vollendete Tatsachen" zu schaffen. Laukhardt (Diskussion) 16:42, 10. Nov. 2023 (CET)

Kurz nach diesen Mitteilungen bekamen wir die ersten Fotos vom begonnen Abriss. Es meldeten sich auch die Vorbesitzer und bestätigten die Aussagen von Nachbarn, wonach der Käufer glaubhaft versichert hatte, das Haus "denkmalgerecht" zu sanieren, weil er es selbst bewohnen wollte.

Zum 19.11.2023 sind wesentliche Teile der Villa noch stehen geblieben, sodass schon Hoffnung aufkeimte, das Denkmalamt habe den Abbruch gestoppt. Jedenfalls sind aber die beiden schönen Keramiköfen - lt. Aussage der Vorbesitzerin im österr. Verzeichnis genannt - offenbar "zerdeppert" worden.

Die Sache wurde am 19.11.2023 in der Gratiszeischrift "Der Grazer" gebracht hat. Leider ist nicht darüber berichtet worden, wie die Vorbesitzer-Familie und auch das Denkmalamt hinters Licht geführt worden - damit ist der Name eines bekannten Grazer Baumeisters wohl schwer in Einklang zu bringen.

Dennoch sollte der traurige Anlass genommen werden, die Zuständigen in Bund, Land und Stadt wieder einmal aufzuwecken. Sowohl Denkmalgesetz, als auch das noch nur diskutierte neue Steiermärkische Ortsbildschutzgesetz, und schließlich die Ausformung beispielsweise des Räumlichen Leitbilds der Stadt Graz sind ungeeignet, das Grazer Bauerbe zu retten. Die im "Grazer" genannten Vorbilder Tirol und Salzburg wurden ja von Altstadtanwalt Dr. Stolz als Beispiel empfohlen.

Es ist m. E. auch zu wenig, wenn Präsident Bazil in der Zeitschrift "Steine sprechen" die Mängel des Denkmalgesetzes arg kritisiert, es aber keine Initiative gibt, das zu ändern.

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