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Ein wohl noch hölzerner Wehrbau wurde wohl vom Gründer der vielleicht schon im 9. Jh. oder 10. Jh. entstandenen Ortschaft Baierdorf errichtet, wie die bis heute kreisrunde Parzelle andeutet, vermutlich der Haupt-Teil einer „Motte“. Das Areal befand sich dann offensichtlich im Besitz des bairischen Pfalzgrafen-Geschlechtes der Aribonen, von welchen er an die Eppensteiner und dann an die Peilsteiner weitergegeben wurde. Der Name der Weinbau betreibenden Siedlung "Baierdorf" erscheint erstmals 1147: Konrad von Peilstein
Chunradus de Pilstaine verkauft vor seinem Abgang in das Heilige Land ..
in expeditione illa Jerosolimitano .. dem Kloster Admont das Gut Podegor in der Mark ... und in Baierdorf einen Hof mit Weingarten
tale predium quale habuit in Marchia, ... et ad Baierdorf mansum unum cum uinea ...
Es wird vermutet, dass der im Jahre 1361 erwähnte Werigant von Payerdorf und sein Sohn Heinrich ihren Namen von diesem Wehrbau ableiteten, den sie für die Stadecker verwalteten. Hier befand sich im 15. Jh. der kleine Wehrbau (Montforter Urbar von 1400: "bey dem Purgstal") der weststeirischen Ritterfamilie der Gradner, auch Schloss Baierdorf genannt. In der nicht mehr im Original erhaltenen Stiftungsurkunde des Peter von Graden für die etwas südlich davon befindliche Allerheiligen-Kapelle vom 29. Juni 1423 wurde sie als Capell zu Lob und Ehr unserer Frau und Aller Heiligen zu Payrdorf … von Grundt aufgebaut. Die Peilsteiner verkauften das restliche Gut 1400 an den Grafen von Montfort. Der Graf von Montfort verlieh am 11. Mai 1435 das Gut an die Windischgrätzer, welche auch das Schloss Algersdorf besaßen. 1459 bis 1463 dürfte Georg Gradner, der großmütige Stifter der Kirche zu Straßgang, den Hof ausgebaut haben. Nach den 1509 ausgestorbenen Gradnern wurde der Verlass 1519 geteilt, das Schloss Baierdorf, der Meierhof und das Amt wurden von Lasla von Ratmannsdorf, Hans von Helfenberg und ihren Geschwistern übernommen und an die verschwägerten Sinzendorfer weitergegeben. Von diesen kam es an die Prantner von Winterhof. 1573 verkaufte Hans Prantner den "Sitz zu Pairdorf" an Jakob Zäggl von Friedau. Max von Khuenberg folgte diesem wenige Jahre später als Besitzer nach, verkaufte aber schon 1579 den "adelichen Sitz Pairdorf bey Algersdorf außer Gretz, der mit ainem Wassergraben umgeben ist" mit der Kaplanei daselbst an Polykarp Stürgkh, der es zu einem Edelsitz ausbaute, da er gemäß dem Testament seines Vaters nicht auf Schloss Plankenwarth wohnen durfte. Der genannte Wassergraben ist wohl der um den Grund und südlich der Kirche vorbei fließende kleine Bach gemeint gewesen, der in einer Urkunde im HHStA als "Weingartpach zu Pairdorf" erwähnt wird; er verlief noch 1829 offen durch die Dorfzeile von Baierdorf, schwenkte dann ebenfalls offen entlang der Baiernstraße nach Süden ab und bog dann in die heutige Haidenstraße weg. Nach Angabe von Erika Werk sei das aber eine Verschreibung von „Wehrgraben“, das sei im Landesarchiv überprüft worden.
Als Stürgkh 1595 verstarb, hinterließ er ein stark verschuldetes Erbe, welches von Ruprecht Windischgrätzer für eine Schuld von 3000 Gulden gepfändet wurde. 1596 verkauften die Erben von Stürgkh den Edelsitz und das Gut an Hans Ulrich von Eggenberg, welcher diese verfallen ließ. Die Gründe verwendete er für seine Meierschaft auf Schloss Algersdorf.
Ob der in weiterer Folge hier erwähnte Meierhof mit dem Gut identisch ist, kann derzeit nicht sicher gesagt werden. Hans Adam von Liechtenheimb, kaiserlicher Rat, war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der Besitzer des „Bayrdorfer Maierhofs“, welchen er 1699 an Johann Weber, Generaleinnehmer und Amtsverwalter, verkaufte. 1736 kaufte Wolf Jakob Fraydenegg von Monzello den Hof und übergab ihn 1780 an den Freiherrn Leopold von Dolberg. Der „Freihof zu Baierdorf“ wurde 1821 an Johann Carl Harl verkauft. 1828 kam er bei einer öffentlichen Versteigerung an Valentin Pillich. 1830 wurde er von Sophia Schiffkorn gekauft. Ob es sich dabei um den "Baierdorfer Meierhof" handelte, der 1871 an Johann Peter von Reininghaus, Emilie und Therese ging und als Kern der späteren Brauerei am Steinfeld gilt?
Nicht zu verwechseln ist der ehemalige Ansitz jedenfalls mit dem "Baiernhof", siehe Baiernstraße 74.
Die jüngere Besitzforschung ist noch nicht abgeschlossen, so ist etwa noch zu klären, welche Bewandtnis es mit einem derzeit nicht verfügbaren Gemälde hat, das bezeichnet ist mit "Schloß Beierndorf bei Graz, im Besitze der Karoline Kupfer, geb. Stohl, verkauft ca. 1838".
Frau Erika Werk, deren Sohn den ehemaligen Weinkeller Gritzenweg 10 restauriert hat, erforscht schon lange die Geschichte der Anlage und besitzt auch einige Dokumentenkopien. Sie ist u.a. lange vor dem heute dort stehenden Neubau im südlichen Teil der Parzelle in einen alten Keller gestiegen.
(Quellen: Zahn, Ortsnamenbuch; HHStA;
Der runde Schloss-Grund in der Bildmitte (Franzisz. Kataster) - 1829
Immer noch ein rundes Grundstück (GIS Stmk.) - 2018
Der Ansitz über dem Dorf (heller Fleck) auf einem Plan. - 1835
Wiederverwendete Spolien? - 2018