An der Kanzel 60
Aus Baugeschichte
Österreich » Steiermark » Graz » 8046
47° 6' 44.35" N, 15° 22' 54.34" E
"Waldvilla Guttenberg"
An der nördlichen Stadtgrenze, oberhalb des Dorfes Weinzödl, steht einsam auf einer Lichtung am Berghang eine historistische Villa aus der Jahrhundertwende, die 1898 - womöglich als Gegenstück zu der am gegenüber liegenden Bergsporn stehenden Burgruine Gösting - als Schlösschen konzipiert wurde. Der Bauakt unter der Hausnummer Weinzödl 51 besagt: "Josef Hinke, Stadtbaumeister Graz. Plan zur Herstellung eines Zubaues an das Wohnhaus N. 51 für Ihrer Hochgeboren Frau Clementine von Guttenberg". Der eingereichte Plan zeigt, dass an ein bestehendes dreiachsiges Gebäude im Westen ein quadratischer turmartiger Baublock angefügt wurde, der in Richtung Nord noch einen Trakt angebaut bekam. Damals wird auch die Fassade und die ganze Konzeption des Gebäudes erneuert worden sein. Der Plan zeigt uns heute nicht mehr vorhandene oder nicht ausgeführte interessante Fassaden-Details an der Südfront: ganz oben im Giebelrund eine Sonne, darunter über Band und Blumen die Inschrift "WALDVILLA".
Der aktuelle Bau ist zwei- bis dreigeschossig und stark gegliedert. An der Westseite rechts ein turmartiger Bauteil mit einem zwiebelartigen Turm, dem ein schlanker Glockenturm aufgesetzt ist; links ein Bauteil mit neobarockem Rundgiebel. Die Südfront - ebenfalls mit Rundgiebel - springt gegenüber dem höher stehenden Osttrakt um eine Achse vor. Der Ostteil gleicht dem Nordwest-Trakt, trägt aber einen pittoresken, von einem kleinen Dach geschützten Holzbalkon, der über dem Eingangshalle liegt.
Kommentare
Dieses vom Jungfernsprung gut sichtbare, qualitätvolle Gebäude ist ein schönes Beispiel einer in Schlösschenform errichteten Villa und rundet den dörflichen Charakter von Weinzödl ab. Es ist nicht denkmalgeschützt und liegt auch in keiner Altstadt-Schutzzone. Seiner Erhaltung widmen die Besitzer großes Augenmerk, wofür ihnen gedankt werden soll.
Laukhardt
Einzelnachweise