Erdbergweg 29

Aus Baugeschichte

Österreich » Steiermark » Graz » 8052

Route: Wetzelsdorf Ölberg


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47° 3' 19.51" N, 15° 23' 8.16" E


Kaiserfeld-Schlössl

Denkmalgeschütztes Anwesen, erbaut vor der Mitte des 19. Jhs.

Zum ersten Mal hören wird von diesen Areal im Jahre 1732, als Georg Dillinger, "hochgräflich Trautmannsdorfer Ruckhsaß [untertäniger, behauster Bauer], das Viertl Bergrecht [Abgabe von Weigärten] durch Kaufbrief" vom Abt des Stiftes Admont, Antonius von Mainersperg, erwarb. Die Gegend gehörte zur Herrschaft St. Martin des Stiftes und wird Ehrberg genannt, 1738 wird vom Örberg gesprochen, 1799 vom Erdberg; auch der spätere Begriff Ölberg gehört dazu. 1738 erkaufte Franz Ambrosius von Laturner von Maria Theresia Läthärinin Weingärten "sambt dabey befindlicher Behausung mit Keller und Preß, dann Weinzierley" um 1000 Gulden. 1773 wurde Franz Anton Dobler, bürgerl. Handelsmann am Südtiroler Platz 1, Besitzer. Um 1785 erschien im josephinischen Kataster als sein Nachfolger Lorenz Zimmer, Bäckermeister am Gries. Nach dessen Tod 1793 geht die Realität an den Bierbrauer Ignatz Tiefenbacher, Besitzer mehrerer Häuser und Brauereien in Graz, über.

Dass auch Bierbrauer-Töchter Interesse an Weingärten hatten, zeigte sich 1802, als Cäcilia Tiefenbacher neben den Weingärten auch das "Herrenhaus mit der Weinzierley um 827 Gulden" erwarb. Nach ihrer Heirat mit Paul Rungaldier, Silberarbeiter im ehemaligen Zinngießerhaus, Sporgasse 19, verkaufte Cäcilia 1814 Weingarten samt Herrenhaus, Weinzierley, Presse und Fahrnissen um 10.000 Gulden an den Handschuhmacher Johann Georg Schweighofer. Aus dem Nachlass von dessen Witwe Anna, "Bürgerin in Gratz auf dem Grieß, Brückenzeile Con. Nr. 848" (heute Südtiroler Platz 1), gelangte der Besitz 1827 durch Kauf an den Gubernialrat Dr. Joseph Schweighofer und seine Frau Catharina. 1861 war letztlich der Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Carl Rechbauer, Schweighofers Schwiegersohn, in den gesamten Besitz gelangt. 1868 erkaufte Dr. Joseph Edler von Kaiserfeld mit seiner Gemahlin Cäcilia die Realität um 14.000 Gulden; er besaß in der Sporgasse auch die Häuser Nr. 23 und 32 (den sog. "Eselsstall". Von der Familie Kaiserfeld ging die Realität samt den beiden Häusern in der Sporgasse 1925 an die Steiermärkische Sparkasse, von dieser 1927 an den Wiener Fabriksdirektor Dr. Alfred Brunner und 1930 an Sylvia Neumann, die bald mit Grundparzellierungen und dem Abverkauf großer Liegenschaftsteile begann.

1952 erkauften Viktor und Dolly Fogarassy, geb. Kastner, wohnhaft am Weg zum Rainerkogel 35 in Graz, die Liegenschaft. 1966 erwarb Viktor Fogarassy große Teile der benachbarten ehemaligen Weingartenrealität vulgo Einödschmied und vergrößerte damit wieder den Besitz. Nach seinem Tod 1989 wurden diese Gründe abgetrennt und gehören heute der "Volkshilfe", die hier ein Seniorenwohn- und Pflegezentrum betreibt.

Die vordere, klassizistische Fassade des Kaiserfeldschlössls wurde im späten 19. Jh. gestaltet, geringfügige Änderungen gab es 1930. Über dem gartenseitig gelegenen Korbogenportal ist neben der (alten) Hausnummer 43 die Jahreszahl 1778 zu lesen.

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