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Der einzige, heute noch erhaltene Hof in diesem Stadtteil ist der aus dem 18. Jh. stammende, direkt an der Geländekante des "Wagrain" gelegene, sogenannte "Plachelhof" in der Plachelhofstraße 11a (auf Stadtplänen oft als eine Fortsetzung der Zahnstraße gezeichnet), im 19. Jahrhundert auch als "Triesterhof" bezeichnet und mit der Hausnummer Triesterstraße 266 geführt. Er wird 1753 erstmals genannt, als der Brauer J. Rusterholzer einen mit 1.400 Gulden geschätzten Hof in der Karlau nächst dem "Hochgerichte" erwarb, das sich im Bereich des heutigen Kriegerfriedhofs in der Alten Poststraße befand. Die früher datierte Inschrift über dem steinernen Rundbogenportal im Norden "I.R.H. 1746" deutet wohl auf einen grundlegenden Umbau durch Jakob Rusterholzer hin, der 1735 der Stadt Graz den Bürgereid geleistet hatte (ein Josef Rusterholzer wird erst 1755 genannt). 1796 war der Hof im Besitze von A. Plachl, nach Auskunft der derzeitigen Besitzerin eine Bräuerin. Im Grazer Bürgerbuch finden wir aber "Plächl Andreas, Weinschenk u. -händler aus Graz, der 1781 den Bürgereid leistete (wie oft in dieser Abschrift ist der Name wohl richtig: Plachl zu lesen). Dann wechselten die Besitzer.
Um 1830/40 kam es zu verschiedenen Umbauten (Fassade) im Stile des Biedermeier, die vermutlich Dr. M. Musil in Auftrag gab. Als Baumeister weiterer Umbauten um 1850 wird Andrea Franz angegeben. 1901/02 wurde an der Südseite eine Terrasse angebaut und im Inneren erfolgten Umbauten durch den Architekten HANS PRUCKNER. Bis 1928 waren hier die "Alpenländischen Impfstoffwerke" untergebacht, damals wurden Stallungen und Nebengebäude an- oder umgebaut. Nach 1928 im Besitz der "Österreichischen Realitäten-A.-G. 1936 hat der Vater der heutigen Besitzerin an der Südseite des Hauptgebäudes einen Turm angebaut; einen Turm an der Südostseite zeigt allerdings auch schon die Weintaz-Karte. In die Gartenmauer sind acht verschiedene gußeiserne Maskarons eingelassen, die von der ehemaligen Hauptbrücke (heute: Erzherzog-Johann-Brücke) stammen. Das alte Haus westlich der Mauer dürfte seinerzeit auch zum Plachelhof gehört haben.
Durch die Liquidierung des im "Plachelhof" untergebrachten Serumwerkes und durch Parzellierung des Areals entstand die "Staudachersiedlung", 1921 von der Gemeinde beschlossen.
(Nach: Bürgerbuch; Pirchegger, Häuserbuch; ÖKT 1984; Kubinzky-Wentner 2009; Laukhardt, Alt-Graz in der Vorstadt; Familien Stegmüller und Steinkellner)
Der Plachelhof (über dem Wort "Gräz" und das Hochgericht ca. 1750 (StLA Weintazkarte)
Nordfassade mit Portal - Foto Laukhardt 2011
Steinbogenportal von 1746 - Foto Laukhardt 2011
Ostfassade von 1830/40 - Foto Laukhardt 2011
Westfassade mit Balkon - Foto Laukhardt 2011
Südfassade mit Turm von 1936 - Foto Laukhardt 2011
Gewölbekeller - Laukhardt 2016
Kellerstiege Süd - Laukhardt 2016
Kellerstiege Nord - Laukhardt 2016
Zwei der acht Maskarons - Laukhardt 2016
Das kunsthistorisch und auch industriegeschichtlich bedeutende Gebäude, steht nicht unter Denkmalschutz und befindet sich in keiner Altstadt-Schutzzone. Es wäre dem Bundesdenkmalamt dringend anzuraten, eine Unterschutzstellung und die Sicherung der Maskarons zu prüfen.
Laukhardt
Ein Besuch zeigte heute, dass die Fassade des Hofes schön erneuert wurde. Der Sohn der 2015 verstorbenen Besitzerin hat ebenso wie ein Miteigentümer den Wert des Objektes erkannt und wird auf seine Erhaltung achten. Wir freuen uns darüber!
Laukhardt (
Diskussion) 18:40, 5. Feb. 2016 (CET)