Schrödingerstraße 28-30

From Baugeschichte

Österreich » Steiermark » Graz » 8020



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47° 4' 48.14" N, 15° 25' 21.47" E


Histor. Lederergebäude ("Hochwasser-Haus")

Das knapp an der Mühlgangbrücke stehende Mehrparteienhaus bietet mehrere Besonderheiten. Zunächst ist es schon auf der Graz-Ansicht von Andreas Trost von 1699 als dominantes Gebäude am Mühlgang zu erkennen. Ein Vergleich mit einem aktuellen Luftbild zeigt, dass zumindest eine Haushälfte noch erhalten ist.

1749 kauft es der Lederermeister und Rotgerber J. Förderer (Schätzwert 500 Gulden), seine Witwe heiratete 1785 den Lederer J. Thoma. 1813 ist ein F. Höck, ebenfalls Lederer, der Besitzer. Die Riedkarte des Franziszeischen Katasters von 1829 zeigt eine hölzerne Brücke über den Mühlgang, lässt jedoch ein Mühlrad vermissen. 1853 wird Johann Hödl als Besitzer genannt. „Die Lederfabrik des Herrn Johann Hödl in Gratz, welche 26 Individuen beschäftigt“ wird 1855 im Statistischen Ausweis der Handels- und Gewerbekammer hervorgehoben: „133 Bottiche in 6 Werkstätten, 1 Wasserrad mit 20 Pferde-kraft bilden den Werkskomplex.“ Johann Hödl besaß wie seine Vorgänger Förderer, Thoma und Höck zwei Häuser bzw. Werkstätten in der damaligen Lederergasse beim Mariahilferplatz; Mitte des 18. Jhs hatten die Lederer aus der Sackstraße auf die andere Murseite wechseln müssen, weil ihre „Ausgüsse“ den Fischkaltern unter der Murbrücke schadeten; 1870 ist die Lederergasse, dem Bau des Lendkais zum Opfer gefallen. Da an der Mur selbst Wasserräder um die Mitte des 19. Jhs sicher nicht verwendet wurden, kann die oben genannte Anlage wohl nur am Mühlgang in der Wiener Straße gelegen haben.

Zwei von Prof. Viktor Maurin entdeckte Tafeln - an der Nord- und der Westseite des Hauses Schrödingerstraße 30 - erinnern (allerdings nur schwach) an das Hochwasser von 1827, das auch den Bezirk Lend überflutete. Eine Weitere Tafel an der Nordseite verweist auf den Umbau des alten Hauses im Jahre 1926 unter Bürgermeister Vinzenz Muchitsch.

(Teilweise aus: Häuser-Schema 1853; Popelka II; "Der Lendplatz", S. 96; Pirchegger, Häuserbuch)

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